Mordreds Tales – Der Teufel
Klage                           Kommentar   

Warum bin ich nicht die Liebe,
die Dich glauben, hoffen läßt,
und Dir schenkt so tiefen Frieden,
der Dich niemals mehr verläßt?

Warum bin ich nicht das Gute,
was des Lobes würdig ist,
biegsam wie die Weidenrute,
Dich ummantelt ohne List?

Warum bin ich nicht der Himmel,
Seligkeit für alle Zeit?
Herrlichkeit und Reinheit stimmen,
alles für die Ewigkeit.

Warum bin ich nicht Dein Hoffen,
Deine Rettung und Dein Heil?
Illusion hat Dich getroffen,
in Dein Herz mit einem Pfeil.

Warum bin ich nicht Dein Flehen?
Komm zu mir, ich höre Dich.
Was ist nur geschehen,
willst Du warten ewiglich?

Warum bin ich nicht das Ziel,
das Du willst erreichen?
Ich kann geben Dir so viel,
achte auf die Todeszeichen.

Warum bin ich nicht der Spiegel,
der Dein schönes Etwas zeigt,
das Dein Herz entriegelt,
und gar nichts mehr verschweigt?

Warum bin ich nicht der Frieden,
ruhe in Dir sanft und zart,
voller Pläne, die wir schmieden,
ganz nach meiner Lebensart?

Warum nur bin ich der Tod und Haß,
die Hölle, Glut und Feuer?
Du...... hast mich dazu gemacht,
durch Dich wurd' ich zum Ungeheuer.


Schwarze Hose, schwarzes Cape, rabenschwarzes Haar
so steht er vor Gottes Thron
umringt von einer Engelsschar,
die ansieht ihn voll Hohn.

Er sieht sich um mit ruhigem Gesicht,
lächelt leis‘ hinterm dünnen Bart.
Der Engel Hass erregt ihn nicht.
In der Ruhe liegt seine Art.

Er schreitet auf, er schreitet ab,
klagend zeigt die schlanke Hand
auf den, der ihn einst stieß hinab
aus der einz’gen Heimat, die er hat gekannt.

Sein Cape wallt auf wie schwarzes Licht,
ein Schwefelhauch umweht ihn ganz.
Doch dunkel ist seine Schwärze nicht,
umgibt ihn doch ein seltsam Glanz.

Die Augen von Lavendel glühn,
als er klagt, was aus ihm ward.
„Ihr Engel habt mir nie verziehn,
dass ich handelte nach meiner Art.

Ich suchte meinen eignen Pfad,
ich tat, was ihr nicht wagtet.
Ich will berichten, was ich tat,
als Gnade Ihr mir versagtet.“