Mordreds Tales – Der Teufel
Verführung II

Verehrter Kaufmann, seid gegrüßt!
Lasst meine Dienste Euch antragen.
Allein kommt man, wie Ihr wohl wisst,
nicht weit in diesen Tagen.

Das Eisen ist teuer,
Brot, Fisch, Fleisch kosten stetig mehr,
der König ersinnt täglich eine Steuer,
braucht mehr und mehr Geld für sein Heer.

Mit den Königen könntet Ihr Handel treiben,
Metall ihnen verkaufen für Gewehr und Schwert.
Zwar könnt ein Friedensbote Ihr dann nicht bleiben,
doch mich dünkt, es sei einen Gedanken wert.

Ihr könnt den Stahl für den Handel Euch nicht leisten?
Euch fehlt, den Handel zu beginnen, das Kapital?
Bemächtigt Euch einfach einer der verwaisten
Minen dort unten im Tal.

Die Bergleut‘ gaben die Stollen auf,
konnten kein Erz mehr finden.
Doch findet Ihr’s dort noch zuhauf,
könnt’s kriegen, ohne Euch zu schinden.

Durch die Länder zieht wieder der Krieg,
ihn zu gewinnen braucht’s Menschen und Waffen.
Egal, wer am Ende erringt die Sieg,
könnt Reichtum und Wohlstand Euch schaffen.

Nicht nur Gold versprech‘ ich Euch,
will Euch verhelfen zu großer Macht,
Euch geben, was Euch unmöglich deucht,
Euch an Orte führen, an die Ihr nie gedacht.

Der Fugger Glanz neben Euch verblasst,
die Medici sähen wie Krämer aus.
Kaiser und Könige beehrten als Euer Gast
mit meiner Hilfe Euer Haus.

Ihr fürchtet, Ihr könntet mich nicht bezahlen?
Ich strebe nicht nach Gold oder Geld.
Sollt Eure Habe vor mir ruhig verwahren.
Ich verlange nichts von Euch auf dieser Welt.

Ah! Ich seh‘ unterm Kontrakt Euer Zeichen.
So höret, was ich als Preis mir wähle:
Müsst Ihr von dieser Welt einst weichen …
gehöre mir Eure Seele.