Lord Mordreds Kommentar:
Was hat der Junge sich dabei gedacht?

Ein weitere „Pflichtpunkt“ beim Schreiben über den Teufel ist die Versuchung Christi. Dreimal versuchte er, Jesus Christus von seinem Weg abzubringen. Ohne Erfolg. Allerdings ist es etwas dürftig, diese Versuchung nur zu beschreiben. Da kann man auch einfach in der Bibel nachschlagen.

Die Frage, die sich mir während des Schreibens stellte, ist die Frage nach dem Warum. Warum macht der Teufel das? Vielleicht handelt er gar in Gottes Auftrag, testet Jesus, prüft ihn, ob er wirklich schon bereit ist, sein Schicksal zu erfüllen. Vielleicht will er auch Gottes Pläne durchkreuzen. Als Gottes Antagonist ist das quasi seine Pflicht.

Da ich Teufel und Gott innerhalb des Zyklus durchaus auf unterschiedlichen Seiten sehe, ist die zweite Variante natürlich die, die besser in den Kontext passt.

Was aber beim Probelesen für mehr Konfusion sorgte, war der Schluss. Was will der Dichter nur damit sagen?

Es handelt sich um ein kleines Gedankenspiel, das die Macher des Filmes „Dogma“ schon einmal durchspielten. Jesus bestimmte einst Petrus zu seinem Vertreter auf Erden. Petri Wort, so sagte Jesus, solle sein Wort, also das Wort Jesu und somit Gottes, sein. „... alles, was Du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.“ Matthäus 16,19. Hierauf gründet sich letztlich auch der ... nennen wir es mal Machtanspruch des Papstes als Petri Nachfolger.

Ich gebe zu, dass die Auslegung der Bibel hier recht frei ist. Aber grundsätzlich scheint Jesus hiermit zu sagen, dass alles, was Petrus auf Erden beschließt, für den Himmel bindend ist. Woraus man folgern könnte, dass Gott letztlich tun muss, was Petrus und seine Nachfolger beschließen. Er ist daran gebunden, selbst wenn die Beschlüsse noch so großer Nonsens sind. Würde der Papst beschließen der Himmel sei grün, dann wäre der Himmel grün. Übertrieben gesagt. Und jedem noch so schweren Sünder, der von der Kirche Vergebung erhält, habe er auch Hunderttausende Menschen auf dem Gewissen, muss Gott Vergebung zuteil werden.

Übersetzt hieße das auch, sollte die Kirche dem Teufel seine Verfehlungen vergeben, müsste Gott ihn im Himmel aufnehmen. Ehrlich: Wie viel besser hätte der Teufel Gott zuwider arbeiten können?

Wie gesagt: Es ist ein kleines Gedankenspiel. Mehr nicht.

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