Lord Mordreds Kommentar:
Worum geht es eigentlich?

Meine Muse machte mich neulich auf das Tausendjährige Reich aufmerksam. Nein, nicht das Reich, von dem dieser österreichische Schnurrbartträger träumte. Sie meinte eine Stelle aus der Apokalypse des Johannes (Kapitel 20). Hier ist von einem tausend Jahre währenden Reich die Rede, wo alles schön ist. Der Teufel ist gebunden und versiegelt und erst nach tausend Jahren soll er wieder frei kommen. So steht es in Johannes' Offenbarung.

Quelle:
bibel-online.net

Dies also ist der Ausgangspunkt. Die Offenbarung selbst, nicht das Tausendjährige Reich. Noch nicht. Es ist so:
Johannes steht auf einem Platz, predigt seine Offenbarung. In der Menschenmasse, die ihm gebannt zuhört, steht ein Mann. Sein langes Haare ist zu einem Zopf gebunden, obwohl dies zu jener Zeit und in jener Gegend überhaupt nicht üblich war. Johannes ist Jude und wie alle jüdischen Männer trägt er einen Bart. Dieser eine Mann in der Menge ist glatt rasiert, der römischen Mode folgend. Doch seine Kleidung ist nicht römisch noch die eines Angehörigen des Volkes Israel. Er ist jung, Mitte 20 vielleicht, und doch uralt. Seine Augen haben Dinge gesehen, von denen die wenigsten Menschen auch nur zu träumen wagen. Die Züge seines Gesichts offenbaren Wissen und tiefe Weisheit. Es gibt keine Bosheit in seinem Antlitz, doch auch keine Güte. In seinem Blick blitzt ein Hauch von Zorn, gerechte Wut über die Dinge, die ihm widerfuhren, gerechte Wut über die Dinge, die stets über ihn erzählt werden. Doch bei dem, was Johannes sagt, umspielt den Mund des Mannes nur ein wissendes und amüsiertes Lächeln. Er weiß, dass das, was Johannes sagt, nur ein Teil der Wahrheit ist, dass der Offenbarer lange nicht alles sah.


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