Lord Mordreds Kommentar:
Lasse ich meine Augen über unsere Welt schweifen, werfe ich nur einen flüchtigen Blick auf das Fernsehprogramm, quält mich die Oberflächlichkeit unserer Zeit. Superstars werden gesucht und Topmodels und ein jeder Superstar und ein jedes Topmodel muss einem schier unerreichbaren Idealbilde entsprechen. Kann Gott so etwas wollen? Sind es nicht die Fehler, die jeden von uns ausmachen?

Ein Film lenkte meinen Blick einmal mehr auf die Bibel und als ich weiter blätterte, stieß ich im 3. Buch Mose auf das Kapitel 21, dortselbst auf die Verse 17 bis 23: „...Wenn an jemand deiner Nachkommen in euren Geschlechtern ein Fehl ist, der soll nicht herzutreten, daß er das Brot seines Gottes opfere. Denn keiner, an dem ein Fehl ist, soll herzutreten; er sei blind, lahm, mit einer seltsamen Nase, mit ungewöhnlichem Glied, oder der an einem Fuß oder einer Hand gebrechlich ist oder höckerig ist oder ein Fell auf dem Auge hat oder schielt oder den Grind oder Flechten hat oder der gebrochen ist. Welcher nun von Aarons, des Priesters, Nachkommen einen Fehl an sich hat, der soll nicht herzutreten, zu opfern die Opfer des HERRN; denn er hat einen Fehl, darum soll er zu dem Brot seines Gottes nicht nahen, daß er es opfere. Doch soll er das Brot seines Gottes essen, von dem Heiligen und vom Hochheiligen. Aber zum Vorhang soll er nicht kommen noch zum Altar nahen, weil der Fehl an ihm ist, daß er nicht entheilige mein Heiligtum; denn ich bin der HERR, der sie heiligt.“

Man könnte also tatsächlich die Bibel als Rechtfertigung für den alltäglichen Schönheitswahn heranziehen. Man könnte sagen, Frau Klum handele in göttlichem Auftrag.

Ich bin mir bewusst, dass ich die Bibel hier überinterpretiere. Ich übertreibe und dies mit Absicht, denn zum Einen dient es einfach der Geschichte, zum Anderen ist es Kritik. Kritik an der Dekandenz und Oberflächlichkeit der heutigen Zeit, in der man 14 Tage nach der Geburt eines Kindes rank und schlank sein muss, hörig den aktuellen Trends folgen muss und keine Makel haben darf.

Nein, ich glaube nicht, dass ein gütiger Gott, wie ihn die Kirche predigt, den Menschen mit einem Makel wirklich von sich stößt. Doch wenn er es täte, wäre „der Andere“ sofort da und würde den mit einem Fehl behafteten aufnehmen. Die Bibel bietet einfach wunderbaren Stoff für den Dichter.

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