Mordreds Tales – Der Teufel
Das Geschenk                           Kommentar   

Siehe! Der Mensch ward aus Eden vertrieben.
Er hörte nicht auf des Vaters Wort.
Doch war in seinem Herzen geblieben
das Bild vom paradiesischen Ort.

Die Erde aber war öd und kahl,
vergebens der Mensch nach Nahrung sucht.
So blieb ihm nur die eine Wahl
und er pflanzte an des Feldes Frucht.

Als er wollt' ernten, was er gesät,
fand er schon das Feld verdorrt.
Alles war verdorben, er kam zu spät
zu seiner harten Arbeit Ort.

Das Werk misslang wieder und wieder.
Mich dauerten die Frau und der Mann.
Denn durch mich gingen die Menschen nieder,
ich war Schuld an ihrem Bann.

So ging ich, den Menschen Hilfe zu bringen,
doch brachte ich Unheil im helfenden Kleid.
Damit dem Menschen sein Werk sollt gelingen
gab ich den Menschen die Zeit.

Der Mensch sollt' den rechten Augenblick sehen
zu ernten, so ward er von mir belehrt.
Doch musste nicht gar so viel Zeit vergehen,
bis der Mensch hat das Gute ins Schlechte verkehrt.

Der Mensch erkannte, wie kurz ist sein Leben.
Er begann die Zeit zu messen und teilen,
den Dingen der Zeit Namen zu geben
und strebte danach, in der Zeit zu verweilen.

Als der Mensch die Kürze des Lebens sah,
richtete er sich nur nach der Zeit.
Stets fühlte er, sein Ende sei nah.
Stets glaubte er, dass der Tod nach ihm schreit.

Der Mensch glaubte, für nichts habe er Zeit.
Weil die Zeit nicht reichte, packte ihn Wut.
Ich erkannte alsbald, es ist soweit:
Der Mensch rebellierte. Die Zeit ist gut.