'ne Dirne Esmeralda war
und in der ganzen Stadt bekannt.
Zu ihre Kammer Tag und Jahr
so mancher Herr kam hingerannt.
Kein Mann sich über sie beklagte,
zufrieden jeder sie verließ.
Im Städtchen jeder Fremde fragte
nach der Frau, die Esmeralda hieß.
Nur einer durft‘ nicht zu ihr kommen,
nicht auch nur ein einz’ges Mal,
denn er war einer der Frommen.
Es war des Städtchens Kardinal.
Die Esme sei ein Kind der Sünde
und würd‘ die ganze Stadt entehren,
sprach der Kardinal. Er fünde,
man sollt‘ ihr Gottes Gnad‘ verwehren.
Doch Esmeralda lächelnd sprach,
es wär‘ ihr völlig einerlei,
ob man mit Worten nach ihr stach,
da schließlich sie noch Jungfrau sei.
Der Kardinal rief: „Ketzerei!
Du kannst doch nimmer Jungfrau sein!“,
berief in blinder Hetzerei
der Kirche Richter ein.
Er klagte, Esme wollt‘ verhöhnen
den Kardinal um jeden Preis,
doch wollt‘ er sich mir ihr versöhnen,
gäb’s fürs Jungfrautum Beweis.
Die Richter sah’n nur eine Art,
den Nachweis zu erbringen.
Sie holten mit Brille und Schnauzenbart
'nen Expert in solchen Dingen.
Es war der Doktor Feigenbaum,
der beste Arzt am Platze,
der Esme bat in seinen Raum
auf die Examiniermatratze.
Der Doktor griff zum Spekulum,
sprach, Esme könnt‘ sich rühmen
des vollkommenen Jungfrautum.
Intakt sei noch das Hymen.
Kleinlaut war der Kardinal,
die Pilgerfahrten bald er
den Männern aller Welt empfahl
zur Heil’gen Esmeralda.
Sankt Esmeralda, rank und schlank,
sah man bald auf dem Rasen
dem Kardinale dann zum Dank
gar tüchtig einen Käsekuchen krendenzen.
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